"Nur wer entflammt ist, kann ausbrennen" (G. Possnigg - Website)
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Prävention und Hilfe


Maßnahmen gegen Burn-Out

Von Seiten des Arbeitgebers sind viele Veränderungen möglich und es gibt auch spezielle arbeitspsychologische Konsulenten in dieser Frage.

An dieser Stelle möchte ich aber auf die Änderungen eingehen, die jeder Einzelne machen muss, der in Gefahr ist, auszubrennen. Das sind Änderungen, die wir in uns selber durchführen müssen.

Tipps zu Änderung auf der Verhaltensebene finden Sie auf dieser Website unter "Kochrezepte".

Von den zahlreichen Vorschlägen und Anleitungen zu einer erfolgreichen Bewältigung von Stress sind diese am sinnvollsten, die krankmachende Strategien aufspüren und ändern können. Mitunter kann ein Seminar sinnvoll sein oder konsequente Arbeit in einer Peer-Group, die dafür zu bilden ist. Haben die Symptome die Warnstufe überschritten, ist es dringend notwendig Hilfe durch einen Coach, Arzt oder Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie dies rechtzeitig tun, haben diese Spezialisten noch viele Möglichkeiten zu helfen.

Burn-Out, die kalte emotionslose Hölle ist weder Zufall noch Schicksal, sondern eine logische und konsequente Fehlentwicklung. Diese zu stoppen erfordert eine Überwindung, einen mutigen Entschluss, sich selbst zu helfen: ein Aufwand, der sich lohnt.

Was hilft?

Wenn "Burn-Out" als Gefahr erkannt wird, ist ein erster, großer Schritt getan. Viel zu oft wird dann aber die alleinige Verantwortung für diesen Teufelskreis den Betroffenen selbst überlassen. Oft wird sie/er als "psychisch" auffällig oder labil, als "hysterisch" oder übersensibel eingestuft und lächerlich gemacht.

Dies kann dann sehr rasch zu krisenhaften Eskalation der Situation führen, Kündigung oder Selbstmord können die Folge sein. Daher ist es für jeden, der mit dem betroffenen in Kontakt ist, ausgesprochen wichtig auf dessen Probleme einzugehen und sie auch als Möglichkeit zu sehen das eigene blinde Fenster zu entdecken.

Wie kriegt man nun Burn-Out in den Griff – und zwar rasch?

Leider geht bei Burn-Out nichts wirklich "rasch". Genauso wie die Symptomatik so unterschiedlich sein kann wie jeder Mensch unterschiedlich ist, so sind auch die Ursachen vielgestaltig und niemals monokausal! Es ist niemals "die Firma allein", der Arbeitsplatz oder der Betroffene allein am Burn-Out schuld sondern immer ein Zusammenspiel. Es gibt in jedem von uns mehrere Polaritäten, was Wertigkeiten betrifft.

Diese Polaritäten, die sich im Extremfall ausschließen können sein:

- Erkenntnis, Einsicht - Wissen

- Vertrauen, Liebe - Unternehmenskultur, Teamgeist

- Pflicht, Ordnung - erfolgsgerichtetes Tun, Leistung

Niemals kann eine Extremposition für längere Zeit eingehalten werden. Jeder wird von Zeit zu Zeit seine Position bezüglich der Werte verändern. 

Auf der Abbildung ist eine mögliche Position eingezeichnet, die ein durchaus gesundes Verhältnis zu Arbeit erwarten ließe. Viele Burn-Out gefährdete nehmen Positionen zu nahe an einer Polarität ein.

 

 

Welche wesentlichen Instrumente für Burn-Out Hilfe gibt es?

Wenn man die Komplexität der Beziehungen aller der Mitarbeiter an einen Arbeitsplatz untereinander und deren eigener sozialen Umfelder sowie deren persönlicher Geschichten und Wertedreiecke betrachtet, so wird klar: Burn-Out Hilfe kann nicht nach einen Patentrezept erfolgen. Es ist also sinnvoll selbst zu erwägen, welche der Möglichkeiten und bis zu welchen Grad in Anspruch genommen werden muss.

Prävention

Sensibel zu sein für die eigenen Bedürfnisse und die der Mitarbeiter, kritische Themen ansprechen und Kritik aushalten gehören zu den einfachsten Tools der Prävention.

Die amerikanische Burn-Out Forscherin Chr. Maslach und ihr Kollege M.P. Leiter haben es in ihrem Buch "Die Wahrheit über Burn-Out" genauer gegliedert:

- Arbeitsbelastung reduzieren

- Wahl- bzw. Kontrollmöglichkeiten einbauen

- Ausreichend Anerkennung

- Gemeinschaftsgefühl

- Fairness, Respekt, Gerechtigkeit

- Wertschätzung der Arbeit

Für jeden dieser Punkte gibt es eine Fülle von Beispielen und Tipps, die später erwähnt werden.

Selbsthilfe

Die Ermutigung dieses Thema selbst anzusprechen - eben "zum Thema" zu machen kann ein ganz entscheidender Schritt sein , dass es den Betroffenen besser geht. Burn-Out Zirkel oder Arbeitskreise zur Burn-Out Prävention können in jeder Firma wie eine Selbsthilfegruppe gebildet werden. Bereits das Sprechen über die eigenen Gefühle hilft und verbessert die Situation. Zusätzlich können die ersten Möglichkeiten, wieder selbst etwas verändern zu können ergriffen werden: Der Betriebsrat wird informiert, Fachleute können zu Vorträgen eingeladen werden. Über das Gründen von SHG gibt es eigene Unterlagen.

Hilfe von Außen

Psychologen haben ein Testinstrumentarium um die Brisanz der Burn-Out Gefahr in einer Arbeitsgruppe zu untersuchen und können dann auch Maßnahmen empfehlen, die sehr zielführend die Situation entschärfen.

Wirtschaftstraining

Wirtschaftstrainer sind nicht nur für die Führungsetage da. Teambildende Workshops fördern Vertrauen, die Fähigkeit miteinender zu kommunizieren, zu delegieren und damit sind viele Arbeitsgänge einfacher zu machen.

Beispiel für ein Wirtschaftstrainingskonzept

Arbeitsmedizin

Der Betriebsarzt ist häufig die erste Anlaufstelle bei Krisen und bei all den körperlichen Symptomen, die mit Burn-Out zu tun haben. Schwindel Kopfschmerzen, Panikattacken sind dabei meist nur die Oberfläche. Die Betriebsärzte wissen sehr wohl darüber Bescheid und können die Koordination für Hilfe übernehmen. Medikamente sind dabei selten der einzige richtige Weg.

Coaching

Wenn es darum geht, spezielle menschliche Qualitäten und Fähigkeiten zu fördern sind Coaching oder Leadership-Seminare angesagt. Sehr interessant ist auch der Ansatz eines Team-Coachings, wo Arbeitsgruppen aufeinander eingespielt werden. Arbeits- und Gesundheitspsychologen, Trainer und Wirtschaftscoaches können für einzelne aber auch für ganze Teams und Firmen Hilfe anbieten.

Supervision

In allen sog. „sozialen“ Berufen, in dem es einen face-to-face Kontakt gibt, ist die Gefahr auszubrennen erhöht. Egal ob KrankenpflegerIn, SeelsorgerIn, Ärztin, Arzt, SozialarbeiterIn, Kindergarten-ErzieherIn oder PsychotherapeutIn, sie sind alle mit menschlichen Problemen konfrontiert und müssen damit umgehen lernen. Auch die beste Berufsausbildung kann die psychische Erschöpfung, die durch ständige Konfrontation mit Extremsituationen entsteht nicht völlig abfangen. Aus diesem Grund ist berufsbegleitende Supervision eine ganz potente Möglichkeit sich gesund zu erhalten.

Psychotherapie

Gerade im Wirtschaftsbereich ist die Ansicht "Psychotherapie ist nur was für ganz schwer Kranke" weit verbreitet. Aber aus langer Erfahrung mit Menschen, die mitten im Berufsleben stehen kann nur festgestellt werden: Psychotherapie hilft - auch bei Burn-Out.

Natürlich wird bei Psychotherapie vor allem der eigene Einflussbereich im Zentrum des Interesses stehen. Daher kann der Betroffene seine eigenen Anteile erkennen, die dazu führten, dass er an Burn-Out erkrankt ist. Oft sind dies dieselben Anteile, die ihn in der Arbeit so fleißig und erfolgreich gemacht haben.

"Nur wer entflammt ist, kann ausbrennen." ist auch hier das Motto für die Therapie. Was hat mich entzündet, zum "entflammen" gebracht? Ist es ein Anteil meiner Persönlichkeit oder das unbewusste Drehbuch meines Lebens? Sind es die Grundsätze meines Lebens und wenn ja, weshalb haben sie zu dieser Krise geführt.

Viele Fragen wie diese können in der Psychotherapie behandelt werden. Fast jeder der damit beginnt fühlt sich rasch besser und kann Hoffnungsschimmer am Horizont erkennen.

Welche Methode?

Prinzipiell ist zu klären, wer helfen kann. Entscheidet man sich für Psychotherapie gibt es sicher sehr individuelle Lösungen. Ist Coaching gefragt werden eher Werkzeuge vergeben, die dann sehr gewinnbringend zum Einsatz kommen.

Oft wird gefragt, welche psychotherapeutische Schule für Berufsfragen am sinnvollsten ist. Bei der Wahl der Therapeutin des Therapeuten ist die Methode vielleicht gar nicht so wichtig, wie der gute Kontakt, das Gefühl des Verstandenwerdens, den der Betroffene mit der Therapeutin, dem Therapeuten erlebt.

Welche Methode auch immer zur Anwendung kommt, der Entschluss zur Veränderung ist ein erster Schritt und der allein kann schon eine Verbesserung bringen. Dennoch müssen nach jedem ersten Schritt eine lange Reihe von weiteren folgen.

 


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